hotelbau - 2023-04 - Seite 68-70: Die Wärme- und Energieversorgung in Hotels ist kostenintensiv. Umso mehr kommt es auf die richtige Technik, passgenaue Konzepte und ein optimales Energiemanagement an. Darüber sprach hotelbau mit Hagen Fuhl, Prokurist sowie Leiter Normungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei Senertec, und Gabi Markert, die im Unternehmen als Key-Account-Managerin für die Sparte Hotel zuständig ist. > Ab 2024 soll die sogenannte 65-Prozent-Regel in Kraft treten. Welche Auswirkungen hat das auf den Gewerbebereich und speziell auf die Hotellerie? Hagen Fuhl: Grundsätzlich sind schon bald alle Gewerbe von dieser Regelung betroffen, sobald sie eine neue Heizung benötigen. Denn ab dem i. Januar 2024 sollen möglichst bei jeder neu installierten Heizung mindestens 65 Prozent der bereitgestellten Wärme aus erneuerbaren Energien (EE) oder unvermeidbarer Abwärme stammen - so der aktuelle Gesetzentwurf, der nochmals überarbeitet wird. Gabi Markert: Für die Hotellerie bedeutet dies zunächst, die eigenen Energieverbräuche durch Messungen genau zu analysieren, zu minimieren und darüber hinaus zu optimieren. Dies kann beispielsweise durch Wärmerückgewinnung oder im Spa durch die Prüfung der Nutzungszeiten und -möglichkeiten sowie Temperaturchecks sichergestellt werden. Perspektivisch wäre auch der Einsatz emeuerbarer Technologien wie Photovoltaik (PV) oder hybrider Anlagen wie Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in Kombination mit PV oder Solarthermie sowie deren Steuerung durch ein intelligentes Energiemanagement denkbar. … Die Regierung hat eine Wärmepumpen-Offensive bei Wohnimmobilien angekündigt. In welchen Fällen sind Wärmepumpen für den Einsatz in Gewerbebetrieben und Hotels geeignet? Markert: Entscheidend sind die Voraussetzungen des Objekts. Da Wärmepumpen in der Regel eine Temperatur von ungefähr 15 Kelvin ausgleichen können, sollte die Vorlauftemperatur möglichst niedrig sein, um eine hohe Effizienz und damit hohe Jahresarbeitszahl (JAZ) gewährleisten zu können. Was bedeutet das konkret? In vielen Fällen werden Flächenheizungen, wie Fußboden- oder Wandheizungen oder große Heizkörperflächen, benötigt. In Bestandsgebäuden ist das aber meistens nicht gegeben, sodass sich die notwendigen Anpassungen oftmals nur mit einem kostspieligen Mehraufwand realisieren lassen. … Was sind die Vorteile - bezogen auf den Hotelbetrieb? Markert: Zum einen ist es der wirtschaftliche Vorteil: Durch den flexiblen Betrieb mit Wärmepumpe und Dachs können die Energiekosten optimiert werden. Zudem sind der selbst erzeugte Strom und die staatliche Förderung Pluspunkte. Zum anderen ist es der ökologische Vorteil: Durch die Kombination einer KWK-Anlage und einer Wärmepumpe lässt sich CO2 gegenüber dem reinen Betrieb einer Wärmepumpe einsparen, da der Strommix in Deutschland nicht CO2-frei ist. Insbesondere durch Beimischung biogener Gase kann der CO2-Fußabdruck drastisch reduziert werden oder sogar gegen null gehen. … ff
>>> Branchen: Technik > Haustechnik und Sicherheit > Heizungstechnik / Energieoptimierungsanlagen / Wärmerückgewinnung
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