Gastrotel - 2023-05/06 - Seite 38-39: Die Pfalz wird gern als Toskana Deutschlands bezeichnet, denn sie ist klimatisch begünstigt und hier gedeihen sogar Mandel- und Feigenbäume. In Sachen Qualitätsdichte und Anzahl der Biobetriebe ist die Pfalz sicher die Nummer eins in Deutschland. Das ist einigen engagierten Weinmachern und Önologen zu verdanken - einer davon ist Frank John. … > Der 63-jährige gebürtige Leverkusener zeigte bereits früh Interesse am Weinbau. Frank hat in Hohenheim Agrarwissenschaften mit Schwerpunkt Önologie studiert und machte diverse Auslandspraktika, zum Beispiel in Neuseeland. Gemeinsam mit seiner Frau Gerlinde, welche Agrarbiologie studierte, zog es ihn in die Pfalz. Bei Experten wie Hans-Günter Schwarz holte er sich wichtige praktische Erfahrung, immer tiefer tauchte er in die biologische und biodynamische Wirtschaftsweise ein und wurde schnell zu einem der führenden Experten im In- und Ausland. So stellte er unter anderem das Weingut Heyl zu Herrnsheim auf Bio-Weinbau um, war an der Entwicklung des Pflanzenstärkungsmittels Mycosin beteiligt und ist bis heute ein gut gebuchter Berater und Referent. … Seit 20 Jahren lebt die Familie nun den Traum vom eigenen Weingut ganz nach ihren Idealen der Nachhaltigkeit. Unterstützung liefern Tochter Dorothea, übrigens die 82. pfälzische Weinprinzessin, und Sohn Sebastian. Auf sechs Hektar Ertragsrebfläche ist das Hirschhorner Weinkontor mittlerweile angewachsen. Zu Beginn setzte man ausschließlich auf Riesling und Spätburgunder, mittlerweile hat sich der Chardonnay dazugesellt. Vitalität und Biodiversität > Die über viele Jahre selektierten und behutsam zugewonnen Weinbergsparzellen liegen im Umkreis von 19 Kilometer vom Hof. Wenn man durch die hiesigen Weinberge streift, erkennt man schnell, welche Flächen von den Johns bewirtschaftet werden: Die Handschrift des zertifizierten, biologisch-dynamisch arbeitenden Betriebs kann man nicht übersehen. … Große Weine alter Schule > Der ganzheitliche Ansatz hört nicht im Weinberg auf. Vielmehr sieht man den gesamten Betrieb als lebendigen Organismus. Inspiriert durch die Arbeit mit traditionellen Ausbaumethoden und Verarbeitungstechniken gelingt es den Johns, elegante und finessenreiche Weine zu keltern. Handlese, Spontangärung, langer Ausbau auf der Hefe in großen Holzfässern, biologischer Säureabbau, minimaler Schwefelzusatz und Flaschenreife sind die Attribute der Kellerphilosophie. Und das schmeckt man hier in jedem Schluck. … ff
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